Wir starten auf den letzten ca. 110 Kilometer bei bedecktem Himmel.
Die Achterbahn von gestern setzt sich fort, bis wir auf die Autobahn fahren. Richtig gehört, Autobahn! Und nach französischem Vorbild kostet die auch Maut. Leider wird die Husky vom Maut System nicht erkannt, also bekomme ich kein Ticket und die Schranke bleibt zu. Auch nachdem ich ein Stück zurückrolle und eine andere Durchfahrt versuche, ändert das nichts am Ergebnis. Zum Glück ist meine Not nicht unbemerkt geblieben und zwei Mitarbeiter kommen mir zu Hilfe. Aus einem Verschlag wird eine kleine Trittleiter aus Metall geholt und neben meinem Motorrad solange hin und her über den Boden gezogen, bis das System ein Fahrzeug erkennt, das Ticket ausspuckt und die Schranke öffnet. Da hat Husqvarna für marokkanische Verhältnise wohl zu viel Kunststoff verarbeitet.
Der Rest der Strecke nach Tangier ist auf der Autobahn schnell zurückgelegt und die Einfahrt in den richtigen Bereich des Hafens schnell gefunden.
Die Fähre soll um 16h ablegen und es ist gerade mal 11h, als wir die Reservierung am Schalter gegen die richtigen Tickets tauschen. Also schlagen wir in einem Cafe bei einem Sandwich und dem für uns letzten frisch gepressten Orangensaft noch zwei Stunden tot. Ausserdem muss noch ein gelber Schein für die Ausreise ausgefüllt werden. Um 13h entscheiden wir uns dann runter zur Fähre zu fahren. Dabei müssen mehrere Stationen bewältigt werden.
Bevor wir in den nächsten Bereich fahren dürfen, wird kontrolliert, ob wir ein gültiges Ticket haben. Zu meinem Glück wird nur Christoph kontrolliert. Dass ich, hinter ihm fahrend, auch ein gültiges Ticket habe, glaubt man mir dann einfach.
Anschliessend geht es zur Ausreise. Dort bekommt man nach Abgabe von Pass und dem gelben Ausreiseschein einen Ausreisestempel in den Pass.
Danach geht es zum Zoll, dort muss das Motorrad wieder ausgeführt werden. Dort wird der grüne Schein abgegeben, den man bei der Einreise für das Motorrad bekommen hat. Der Schein bestand ursprünglich aus drei Teilen. Einen Teil hat der Zoll bei der Einreise behalten. Die anderen beiden Teile gebe ich nun hier ab. Einen Teil behält der Zoll erneut und den dritten Teil bekomme ich abgestempelt als Beleg für die Ausfuhr des Motorrads zurück.
Die anschliessend anstehende Röntgenanlage für Autos dürfen wir auf dem Motorrad großzügigerweise umfahren und damit unsere Fahrt direkt bis vor die Fähre fortsetzen. Dort angekommen ist erstmal wieder warten angesagt, denn die Fähre wird noch entladen.
Um ca. 17:30h (geplante Abfahrt war 16h) dürfen wir endlich auf die Fähre fahren. Nach dem Abstellen der Motorräder muss das Gepäck ausgewählt werden, dass man für die Überfahrt braucht und mit auf die Kabine nehmen möchte. Die Fahrzeugdecks sind während der Überfahrt verschlossen. Was danach also noch am Motorrad ist, steht für die Überfahrt nicht zur Verfügung, wie auch Lautsprecherdurchsagen die ganze Zeit wiederholen.
Um ca. 20h öffnet das Retaurant und wir gehen zum Essen. Die Fähre liegt immernoch im Hafen und wird auch immernoch mit verspätet eintrudelnden Autos beladen. Erst um ca. 20:30h sehen wir aus dem Fenster des Bordrestaurants, dass sich die Fähre inzwischen in Bewegung gesetzt hat.